Aufbewahrungsort | Melk, Stiftsbibl., Fragm. germ. 3 [zum ehemaligen Trägerband s.u. Ergänzender Hinweis] |
---|---|
Fragment | 1 verstümmeltes Doppelblatt |
Beschreibstoff | Pergament |
Inhalt | Frauenlob: Marienleich (Q) |
Blattgröße | [209/220 x 167] mm |
Schriftraum | ca. 200 x 130 mm |
Spaltenzahl | 1 |
Zeilenzahl | 13-18 Textzeilen + 13-18 Notensysteme |
Strophengestaltung | Strophen teils abgesetzt, teils nicht abgesetzt, Halbstrophengrenzen durch Majuskeln bezeichnet |
Versgestaltung | Verse nicht abgesetzt |
Besonderheiten | Mit drei Notationsschriftarten (vgl. Angerer S. 9-16, Stackmann/Bertau S. 219-222): Halbstrophen jeweils mit Notation auf fünf Linien (Quadratnotation im Wechsel mit 'Undula-Notation' [Stackmann/Bertau S. 220]), zweite Halbstrophenteile mit linienlosen Neumen. |
Entstehungszeit | 1. Hälfte (?) 14. Jh. (Angerer S. 7); 14. Jh. (Stackmann/Bertau S. 147) |
Schreibsprache | bair.-öster. (Angerer S. 9, 16) |
Abbildung |
|
Literatur |
|
Archivbeschreibung | --- |
Ergänzender Hinweis | Das Doppelblatt war - bisher unbekannt - früher Vorderdeckel-Spiegelblatt der Handschrift Melk, Stiftsbibl., Cod. 208 (olim 272; E 63), entspricht MBKÖ I, 229 Z. 14f.; der obere Blattrand des Fragments befindet sich heute noch als Falz in diesem Codex (Teile der Notation zu 6,1 und 8,1 sowie 18,9-11 und Text 19,29ff. [?, nicht genau erkennbar]); das im unteren Teil von Bl. 2 ausgerissene dreieckige Pergamentstück ist noch auf dem Einbanddeckel der Trägerhandschrift erhalten (19,17 solher slahten; 19,20 er), nicht jedoch das an der oberen äußeren Ecke von Bl. 2 fehlende, größere ovale Stück (aus dem Textbereich 18,10-19,1 und 19,29-20,1). - Der auf einem mit dem Fragment aufbewahrten Beiblatt genannte Melker Cod. 520 war schon von Stackmann/Bertau (S. 146) als ehemaliger Trägercodex ausgeschieden worden. Trägerhandschrift (Papier, 310 x 210 mm; Inhalt: Thomas de Chobham, Summa confessorum; Paulus Kölner, Sermones de communi sanctorum) datiert 1422 (p. 227 und 435), geschrieben von Paulus Sydendorffer de Lewczesdorff (vermutlich Leitzersdorf, Gerichtsbez. Stockerau/Niederösterreich). - Lokalisierung: wohl Ostösterreich (Niederösterreich oder Wien). Aus dem Kolophon auf p. 227 ist möglicherweise auf einen Vorbesitzer oder Auftraggeber 'Egidius dominus' zu schließen: Anno domini M° CCCC° nono [korrigiert zu: 22] ffinitus est liber iste qui dicitur Summa casuum in die sancte Agathe per manus Pauli de Layczezdarff Pataviensis dyocesis domini Egidii. - Schmuckloser Rauhledereinband über Holz; auf dem Hinterdeckel-Spiegel früher ein hebräisches Fragment (jetzt abgelöst: Melk, Fragm. hebr. XVI), Fälze in den Lagenmitten aus einer (weiteren ?) hebräischen Handschrift. - Die genannten Indizien sprechen eher gegen als für eine Niederschrift (und Bindung ?) der Handschrift in Melk. - Schließt man von der Datierung der Handschrift auf jene des Einbandes, so ist die Makulierung der Liederhandschrift spätestens ca. 1422 anzusetzen. |
Christine Glaßner (Wien), Februar 2005 |