Akademievorhaben Handschriftencensus
6. November 2025
Neues Fragment des 'Jenaer Martyrologiums' in Halle
Pieter Beullens (KU Leuven) teilt mit, dass in der Universitäts- und Landesbibliothek in Halle ein neues Fragment des 'Jenaer Martyrologiums' entdeckt wurde. Bei dem Fragment handelt es sich um einen Querstreifen eines Pergamentdoppelblattes, der sich als Einbandmakulatur in der Inkunabel Kr 944 befindet. Ein mit der Unterstützung von Matthias Eifler (UB Leipzig) vorgenommener Vergleich mit dem jüngst von ihm im Katalog zu den 'Kleinsammlungen mittelalterlicher Handschriften in Ostdeutschland' beschriebenen Naumburger Fragment des 'Jenaer Martyrologiums' ergab, dass beide Stücke Teile derselben Handschrift darstellen. Beschreibung und Digitalisat des Hallenser Fragments finden sich bei Fragmentarium, eine Beschreibung des Codex discissus bietet der 'Handschriftencensus'.
Der Handschriftencensus ist eine Online-Datenbank zu sämtlichen deutschsprachigen Handschriften des Mittelalters (750-1520) weltweit. Er vereint basale Informationen zu Personen, Werken und ihrer Überlieferung. Darüber hinaus bietet er zu jedem Textzeugen eine überlieferungsgeschichtlich einschlägige Literaturauswahl und den Zugang zu Digitalisaten. Der Handschriftencensus versteht sich als zentrale Anlaufstelle zum Verzeichnen von Handschriften in ihren vielfältigen Ausprägungen, ihrer Datierung, Provenienz und ihrer inhaltlichen Ausrichtung, er ist außerdem ein professionelles Instrument für die wissenschaftliche Erforschung deutschsprachiger Schriftzeugnisse der Vergangenheit.
Seit 2017 ist der Handschriftencensus ein Vorhaben der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Gefördert von Bund und Ländern im Rahmen des Akademienprogramms der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften.

