Handschriftencensus

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

de | en

Handschriftenbeschreibung 18318

Aufbewahrungsort | Inhalt | Kodikologie | Forschungsliteratur

Aufbewahrungsort 

InstitutionArtUmfang
München, Staatsbibl., Clm 23371Codex157 Blätter

Inhalt 

Lat. Sammelband, darin nach zwei Sermonesreihen (Peregrinus von Oppeln; 'Bartholomaeus', s.u.) und vor der bair.-österr. Mirakelsammlung 'Liquor lacteus' (2VL 6, Sp. 27):
Bl. 120v-126v = Pseudo-Anselm von Canterbury: 'Interrogatio Sancti Anselmi de Passione Domini' (Hoc est anshelmus)
Bl. 126v-138v = Pseudo-Anselm von Canterbury: 'Interrogatio Sancti Anselmi de Passione Domini', dt. Prosaübertragung, evtl. von einem Bruder Friedrich, s.u. (Daz ist anshelmus Deutze)

Kodikologie 

BeschreibstoffPergament
Blattgrößeca. 225-228 x ca. 160 mm
Schriftraum171-175 x 109 mm
Spaltenzahl1
Zeilenzahl36 (im dt. Text)
BesonderheitenDie Hs. ist im Bibliothekskatalog des Benediktinerstiftes Rott am Inn von 1490 genannt (Glauche S. 27). Sie war damals rot gebunden (neuer Einband 1922). - Bl. 138v: Daz puech hat gemacht latein vnd Deutze ein brueder der haist brueder Fridreich. da pitt alle vmbe. Vnd swer ez Schreibet oder haist schreiben oder list da pitt ouch alle gemainchleich vmbe. Bruder Friedrich kommt nicht als Verfasser beider Texte in Frage und kann kaum als ihr Schreiber gemeint sein (dieselbe Hand schrieb ab Bl. 113v, Z. 5 v.u.). Möglicherweise ist gemacht latein vnd Deutze entstellt aus gemacht von latein in Deutze, und Friedrich war in der Vorlage für den dt. Text als Übersetzer genannt.
Entstehungszeit14. Jh. (noch vor der Mitte?)
Schreibsprachebair.-österr.

Forschungsliteratur 

AbbildungenSW-Abbildung des Codex
Literatur
(in Auswahl)
  • Karl Halm u.a., Catalogus codicum latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis, Bd. II,4: Codices num. 21406-27268 complectens (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis IV,4), München 1881 (Nachdruck Wiesbaden 1969), S. 65f. [online]
  • Bénédictins du Bouveret, Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Tome 2: E-H (Spicilegii Friburgensis Subsidia 3), Freiburg/Schweiz 1967, S. 115 (Nr. 4451).
  • Günter Glauche, Rotter Handschriften im Spiegel eines wiederentdeckten mittelalterlichen Bibliothekskataloges der Abtei, in: Rott am Inn. Beiträge zur Kunst und Geschichte der ehemaligen Benediktinerabtei, hg. von Willi Birkmaier, Weißenhorn 1983, S. 23-51, hier S. 27 Z. 76f. und S. 38 mit Anm. 21.
  • Rolf Bergmann, Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters (Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), München 1986, S. 446 (M 100a).
  • Martin Ruf, Profeßbuch des Benediktinerstiftes Rott am Inn (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, 32. Ergänzungsband), St. Ottilien 1991, S. 147 (zu Bl. 141r: Besitzeintrag und eigenhändige Kurzbiographie des Rotter Paters Maurus [Zaisl], gest. 1569).
Archivbeschreibung---
Ergänzender HinweisDie von Glauche (S. 38) identifizierte zweite Sermonesreihe ('Bartholomaeus', auch 'Ternarii sermones', 'Sagittarius') ist seit dem 14. Jh. reich überliefert und stammt nicht von Johannes Ludovici von Würzburg OESA (gest. 1480), dem sie Johann Baptist Schneyer (Augustiniana 23 [1973] 219-241) und, ihm folgend, die jüngere Forschung zugewiesen hat. Vgl. Arno Mentzel-Reuters, "Explicit Bartholomaeus ... alio nomine Ternarius". Beobachtungen zu einer benediktinischen Predigtreihe des Spätmittelalters, in: Theologie und Philosophie 68 (1993), S. 229-241, bes. S. 233-238 (ohne diese Hs.).
Gisela Kornrumpf (München), Februar 2012